Maria Trezinski: Meine Arbeit

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Die Motive meiner Bildwelten entstammen der Natur und dem Tierreich. Meist sind es Objekte, die durch ihre Textur und ihren strukturalen Aufbau faszinieren, die jedoch auch fremdartig, gefährlich oder sogar ekelhaft auf den Betrachter wirken können. Insekten wie Wespen und Käferlarven, giftige Pilze, balzende Frösche und ausgetopfte Kleintiere finden sich auf der Leinwand wieder. Hinzu gesellen sich Darstellungen von Organen wie Herz, Knochen und Schädel.

Ähnlich wie Forschungsobjekte studiere ich die oben genannten Gegenstände zunächst in Person, in dem ich sie skizziere, fotografiere und anschließend in Öl- und Aquarellmalerei umsetze. Dabei mache ich mir ein Bild von der Textur, Stofflichkeit und passiver Zuständlichkeit des Motivs. Neben dieser oberflächlichen Analyse erfahre ich das Objekt jedoch auch körperlich und in unmittelbarer Nähe; So beeinflussen beispielsweise meine Beobachtungen über das glänzende Äußere, das Gewicht und den scharfen Geruch eines Schweineherzens, das ich vor mir liegen habe, meine Herangehensweise an den malerischen Umgang mit diesem Organ.

Meine Bildmotive dekliniere ich in verschiedenen Medien und Formatgrößen immer wieder durch. Auf Großformaten bis zu fünfzehn mal drei Metern entstehen extrem körperliche Malereien mit wuchtiger, gestischer Pinselführung; Im starken Kontrast dazu stehen intime Aquarellmalereien auf Papier mit zartem Duktus. Mit Hilfe der Malerei mache ich die Oberflächenstruktur der Bildgegenstände erfahrbar und suche nach unterschiedlichen farblichen und stilistischen Lösungen, um ein Objekt darzustellen. Durch ein Wechselspiel von konzentriert gemalten, naturalistisch anmutenden Anteilen im Bild sowie unscharf wirkenden Sprühflachen versuche ich, das Dargestellte malerisch zu durchdringen und eine Ambivalenz zwischen der ansprechend gemalten Oberfläche und der Morbidität des Inhaltlichen zu schaffen.

Durch die Maßstabsverschiebung der Bildmotive wird der Betrachter mit einer Welt konfrontiert, die normalerweise unsichtbar bleibt und gemieden wird. Mit den Mitteln der Malerei wird die gewohnte Perspektive aufgebrochen und die faszinierende Ästhetik freigelegt, die vielen vermeintlich abstoßenden Phänomenen innewohnt

Das Spannungsfeld zwischen Tod, Verlust und Trauer sowie Wärme und Exzess zieht sich wie ein roter Faden durch meine Arbeiten. In der Ausstellungssituation erschaffe ich visuelle Wechselspiele zwischen den einzelnen Malereien, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Kontrast zwischen Anziehendem und Abstoßendem zu lenken.

Maria Trezinski - Malerei